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Blind Tools
Gedanklicher Hintergrund
Die Serie „Blind Tools“ ist eine medienkritische Auseinandersetzung mit der Darstellung von Gewalt und ihrer Wirkung auf den Rezipienten, hier mit der Berichterstattung über den Kriegsschauplatz Bosnien. Das Auge und somit auch der menschliche Geist sind infolge der Reizüberflutung in den Medien durch die Schnitttechnik, durch die digitalen Bildmanipulationsmöglichkeiten und der Auswahl der (Kamera)-Standpunkte nicht mehr in der Lage, das Gezeigte der Realität zuzuordnen, aus der es entstammt. Aus diesem Grunde wurden für diese Serie vorwiegend TV-Bilder mit optischen Störungen ausgewählt.
![]() Blind Tool #1 - "Europa" Vergrößerung oberer Teil
"Blind Tool #1" Hier wurden die Namen von Organisationen und
Vereinigung
mit den Fernsehbildern kombiniert, die mit diesen Bildern in
unmittelbarem Zusammenhang gestanden haben. Sie sind die
Blind-Tools, weil sie keine Wirkung bei der Lösung der
dargestellten Problematik gezeigt haben. "Blind
Tool #2"
Bei
dem Diptychon "Die Zeit für ... ist nicht reif" zeigt
der linke Teil die gleiche Lokalität wie der rechte Teil,
jedoch
mit einer anderen Kamera zu einem anderen Zeitpunkt von einem anderen
Standpunkt aus aufgenommen. Beim rechten Teil sind außerdem
Datum und Uhrzeit eingeblendet.
Die beiden Bilder des Diptychons "Die Welt schaut zu" zeigen zwei Kameraleute (diejenigen, welche die vorhergehenden Bilder geliefert haben), die sich gegenseitig bei ihrer Tätigkeit im Kriegsgebiet filmen. Aus den verschiedenen Zeitpunkten im ersten Diptychon ist eine Gleichzeitigkeit der Aufnahmen geworden. Jeder von ihnen war für einen Moment Autor seines eigenen Voyeurismus. Jeder von ihnen ermöglicht der Welt zuzusehen. Die gleichzeitig gedrehten Bilder, im Fernsehen nur hintereinander zeigbar und für den Zuseher in diesem Augenblick nicht erkennbar, sind mit dem Mittel der Fotografie wieder gegenübergestellt und drücken so ihre anklagende Bedeutung aus.
"Blind Tool #3" Kern
dieser Teilserie bilden die Textfragmente "Risiko des Handelns"
und "Risiko des Nichtstuns", die entweder alle beide oder
einzeln in einem Triptychon verwendet werden. Als Kontrast dazu
werden Begriffe/Wortgruppen gestellt, so wie sie in den Medien verwendet worden sind und die ihrerseits einen
konträren Standpunkt zueinander einnehmen. Durch diese
Widersprüchlichkeit heben sie die Sinnlosigkeit und
Grausamkeit dieses Krieges, die Hilflosigkeit der Opfer und der
Zuseher hervor, werfen aber auch die Frage der Mitschuld an diesen
Grausamkeiten auf.
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