Michael Sardelic
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Gedanklicher Hintergrund

Blind Tool #1

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Blind Tools





Gedanklicher Hintergrund

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Die Serie „Blind Tools“ ist eine medienkritische Auseinandersetzung mit der Darstellung von Gewalt und ihrer Wirkung auf den Rezipienten, hier mit der Berichterstattung über den Kriegsschauplatz Bosnien. Das Auge und somit auch der menschliche Geist sind infolge der Reizüberflutung in den Medien durch die Schnitttechnik, durch die digitalen Bildmanipulationsmöglichkeiten und der Auswahl der (Kamera)-Standpunkte nicht mehr in der Lage, das Gezeigte der Realität zuzuordnen, aus der es entstammt. Aus diesem Grunde wurden für diese Serie vorwiegend TV-Bilder mit optischen Störungen ausgewählt.


"Europa" Vergrößerung oberer Teil, Vorderseite mit Foto und Blindenschrift (Vertiefungen)
   Blind Tool #1 - "Europa" Vergrößerung oberer Teil
                                                   

"Europa" Vergrößerung unterer Teil, abfotografierte Rückseite des Fotos mit Blindenschrift (Erhebungen)

   Blind Tool #1 - "Europa" Vergrößerung unterer Teil


Die Abzüge wurden mit einer Blindenschreibmaschine mit Brailleschrift beschrieben, sodass die Vertiefungen der Buchstaben in das Fernsehbild hineingestanzt sind. Als Text in Blindenschrift sind Zitate aus Printmedien oder Filmkommentaren verwendet und dem Fernsehbild gegenübergestellt. Die Blindenschrift zeigt das Nichterkennen der wirklichen Bedeutung des Bildes durch den Rezipienten infolge seiner Überfütterung. Auch der Text in Blindenschrift, auf der unteren Hälfte des Bildes jetzt seitenrichtig (es ist die abfotografierte Rückseite des oberen Bildes), ist nicht erfassbar. Da er mit dem Titel des Bildes übereinstimmt und im Kontrast zum Fernsehbild steht, wird seine Mehrdeutigkeit hervorgehoben.


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"Blind Tool #1"

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Hier wurden die Namen von Organisationen und Vereinigung mit den Fernsehbildern kombiniert, die mit diesen Bildern in unmittelbarem Zusammenhang gestanden haben. Sie sind die Blind-Tools, weil sie keine Wirkung bei der Lösung der dargestellten Problematik gezeigt haben.






"Blind Tool #2"

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Bei dem Diptychon "Die Zeit für ... ist nicht reif" zeigt der linke Teil die gleiche Lokalität wie der rechte Teil, jedoch mit einer anderen Kamera zu einem anderen Zeitpunkt von einem anderen Standpunkt aus aufgenommen. Beim rechten Teil sind außerdem Datum und Uhrzeit eingeblendet.

Die beiden Bilder des Diptychons "Die Welt schaut zu" zeigen zwei Kameraleute (diejenigen, welche die vorhergehenden Bilder geliefert haben), die sich gegenseitig bei ihrer Tätigkeit im Kriegsgebiet filmen. Aus den verschiedenen Zeitpunkten im ersten Diptychon ist eine Gleichzeitigkeit der Aufnahmen geworden. Jeder von ihnen war für einen Moment Autor seines eigenen Voyeurismus. Jeder von ihnen ermöglicht der Welt zuzusehen. Die gleichzeitig gedrehten Bilder, im Fernsehen nur hintereinander zeigbar und für den Zuseher in diesem Augenblick nicht erkennbar, sind mit dem Mittel der Fotografie wieder gegenübergestellt und drücken so ihre anklagende Bedeutung aus.





"Blind Tool #3"

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Kern dieser Teilserie bilden die Textfragmente "Risiko des Handelns" und "Risiko des Nichtstuns", die entweder alle beide oder einzeln in einem Triptychon verwendet werden. Als Kontrast dazu werden Begriffe/Wortgruppen gestellt, so wie sie in den Medien verwendet worden sind und die ihrerseits einen konträren Standpunkt zueinander einnehmen. Durch diese Widersprüchlichkeit heben sie die Sinnlosigkeit und Grausamkeit dieses Krieges, die Hilflosigkeit der Opfer und der Zuseher hervor, werfen aber auch die Frage der Mitschuld an diesen Grausamkeiten auf.



Links: http://www.ub.uni-konstanz.de/kops/volltexte/1999/97/ (Chronologie des Bosnien Konflikts)
http://de.wikipedia.org/wiki/Brailleschrift
http://behinderung.org/dbalphan.htm


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